[Katechismus]
Fragenbüchlein - Katechismus    (WEBSTEHLE)
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Stellvertretung - Stellvertretendes Leiden

"Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg.
Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn."
(Jesaja 53,6)


Gibt es so etwas wie "stellvertretendes Leiden"? - Gibt es überhaupt die Möglichkeit der "Stellvertretung"? Soll nicht jeder für seine eigene Sünde bezahlen müssen?
Beispiel: Nikolaus Schneider, Präses der großen rheinischen Landeskirche, glaubt nicht, dass Jesus am Kreuz stellvertretend die Strafe der Menschen auf sich genommen hat. Gott brauche kein Sühneopfer, "denn es muss ja nicht sein Zorn durch unschuldiges Leiden besänftigt werden", sagte Schneider kürzlich. Auch der berühmte katholische Theologe Eugen Biser erklärte, ein "Gott der bedingungslosen Liebe wird durch Opfer nicht versöhnt, ganz davon zu schweigen, dass er gar keine Opfer will".
Dagegen spricht jedoch die Heilige Schrift:
1.
Allerdings gibt es die gravierende Ausnahme der Einsetzungsworte beim letzten Abendmahl, zumal in der Formulierung bei Matthäus im 26. Kapitel. Dort heißt es nach Luther: "Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden."
2.
Vor allem aber haben die Zweifler Paulus gegen sich, der in seinen vor den Evangelien geschriebenen Briefen fast durchweg den Kreuzestod als Sühneopfer charakterisiert, zentral in Römer 3, wo überdies der Zusammenhang zu der für Protestanten entscheidenden Rechtfertigung hergestellt wird.

Paulus schreibt dort über Jesus: "Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden in der Zeit seiner Geduld, um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen, dass er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus. (...) So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben."

So ist dies also eine ernste Frage. Es gibt viele Stimmen, die jegliche Art von Stellvertretung ablehnen. Es widerspricht doch dem Recht. Das Recht sagt: Jeder soll für das, was er tut, verantwortlich sein und auch die Folgen tragen!
Ja, auch davon redet die Bibel, und sie meint es ernst mit dem Wort: "Wer saure Trauben isst, dem sollen auch die Zähne ausfallen".

Aber nun haben wir durch die ganze Bibel hindurch auch das Zeugnis, daß für den Menschen Stellvertretung geübt wird:
  • So stirbt ein Widder anstelle von Isaak!
  • So kämpft ein Mann (David) stellvertretend für Israel gegen Goliath!
  • So wird dem Gottesknecht die Sünden seines Volkes aufgeladen!
  • so bekennt es die christliche Gemeinde, daß Christus am Kreuz stellvertretend für die Sünden der Welt gestorben ist.

    Ich denke, wir müssen beides stehen lassen:
  • Ja, der Mensch ist verantwortlich - nach dem Recht!
  • Ja, der Mensch wird entlastet - nach der Gnade!

    Der biblische Glaube bekennt also beide Seiten Gottes:
  • Er ist unser Richter!
  • Und er ist auch unser Heiland!

    Aber weil jeder für seine eigene Schuld verantwortlich ist, deshalb kann auch nur jeder persönlich den Freispruch Gottes für sich annehmen. Deshalb ist es notwendig, daß das Wort Gottes von Gericht und Gnade verkündigt wird, damit sich jeder für die Gnade entscheiden kann. Diese Entscheidung für die Gnade nennt die Bibel "Glauben". Damit ist Glaube nicht einfach ein "Für-Wahrhalten" von irgend einer Lehre. Glaube ist das Vertrauen in die Botschaft von der Liebe Gottes in Christus Jesus, der "für unsere Sünden gestorben ist, nach der Schrift, und der auferstanden ist, nach der Schrift". (1.Korinther 15)

    Frage 58 - Christi stellvertretendes Leiden für uns




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