[Katechismus]
Fragenbüchlein - Katechismus    (WEBSTEHLE)
In German

  

78. Frage :

Die Vollmacht der Kirche

Frage: Welche Vollmacht gibt Christus seinen Zeugen?

Antwort:
Im Namen Jesu verwalten seine Knechte die Schlüssel des Himmelreichs.
Sie verkündigen den Bußfertigen den Trost der Vergebung,
den Unbußfertigen und Selbstsicheren aber das Gericht.
Jedem Zeugen gilt das Wort Christi:
ICH WILL DIR DES HIMMELREICHS SCHLÜSSEL GEBEN:
ALLES, WAS DU AUF ERDEN BINDEN WIRST,
SOLL AUCH IM HIMMEL GEBUNDEN SEIN,
UND ALLES, WAS DU AUF ERDEN LÖSEN WIRST,
SOLL AUCH IM HIMMEL LOS SEIN.

(Matthäus 16:19)

Frage: Kann denn Menschenmund Gottes Wort sagen?

Antwort:

Niemand ist von sich aus zum Dienst am Evangelium tüchtig.
Aber der Herr hat den Haushaltern über seine Geheimnisse zugesagt:
WER EUCH HÖRT, DER HÖRT MICH;
UND WER EUCH VERACHTET, DER VERACHTET MICH;
WER ABER MICH VERACHTET,
DER VERACHTET DEN, DER MICH GESANDT HAT.

(Lukas 10:16)




Meine Anmerkungen

  • Das Thema dieser Frage sind die "Schlüssel des Himmelreiches". Damit meint man die Vollmacht der Kirche, jemand in die kirchliche Gemeinschaft aufzunehmen und jemand auszuschließen (Exkommunikation).
    Die Frage, ob der Ausgeschlossene jetzt auch "verloren" ist, d.h. von der Erlösung durch Christus ausgeschlossen ist, ist eine andere!

    In der katholischen Kirche ist diese Vollmacht (d.h. den Verlust der Kirchengemeinschaft und damit gewisser Rechte innerhalb der Kirche auszusprechen!) dem Papst gegeben (Exkommunikation - eigentlich vom Abendmahl ausschließen!).

  • Martin Luther wurde wegen seiner Lehren von der damaligen Papstkirche (eine der großen Kirchenorganisation neben der Ostkirche!) ausgeschlossen und unter den Bann gestellt. Dies ist bis heute noch nicht aufgehoben!
    "In den Bann tun heißt, aus der Versammlung des Volkes Gottes hinauswerfen und ausschließen, es heißt für abgesondert erklären und von aller Gemeinschaft der Kirche fernzuhalten." (Martin Luther)
  • Die reformatorischen Kirchen mußten sich fragen, wer denn die Macht hat, andere von der Kirchengemeinschaft auszuschließen. - Jesu Wort sahen sie an als ein Wort der Vollmacht für jeden Christen, der mit dem Predigtamt von der Gemeinde beauftragt wurde. So bestimmten nicht menschliche Regeln über die Aufnahme und den Ausschluß sondern das Wort Gottes. Dabei geht es vor allem um die Frage, mit wem man Glaubensgemeinschaft haben könne und wer zu den Sakramenten zugelassen ist.

  • Letztlich ist das reformatorische Verständnis von den "Schlüsseln des Himmelreiches" eher positiv zu verstehen: Das Himmelreich öffnen für jeden, der es sucht. Deshalb ist der wahre "Schlüssel" die Verkündigung des Evangeliums

  • Der "Dienst des Evangeliums" ist der "Dienst des Wortes"; der Dienst des Wortes aber ist die Predigt des Evangeliums.



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Pfarrer i.R. Jakob Stehle - 72768 Reutlingen-Oferdingen