Mein Psalmenbuch

Zum Auswsendiglernen

Was bei unseren Eltern und Großeltern noch selbstverständlich war, nämlich das AUSWENDIGLERNEN, ist heute ziemlich in Verruf gekommen. Viele meinen, daß dies das eigene Denken abblocke. Mitnichte ist es aber so, es regt das eigene Denken an, so man gewillt ist zu denken. Auch das ist ja heute nicht mehr selbstverständlich in einer Zeit beinaher absoluter Konsumhaltung.

Imer noch gilt (meiner Meinung nach!), was Martin Luther in seiner Vorrede zum Katechismus u.a. sagt:
1. Der Prediger hüte sich vor allen Dingen vor verschiedenen und unterschiedlich gestalteten Texten und Formen der Zehn Gebote, des Glaubensbekenntnisses, des Vaterunsers, der Sakramente usw.; er meide sie und nehme statt dessen eine Form, bei der er bleibe und dieselbe immer treibe, ein Jahr wie das andere. Denn das junge und einfache Volk muss man mit einem bestimmten Text und einer Form lehren. Sonst werden sie zu leicht irre, wenn man heute so und ein Jahr später anders lehrt, als wollte man's verbessern, und wird dabei alle Mühe und Arbeit vergeblich.

Das haben die lieben Väter auch wohl gesehen, die das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis, die Zehn Gebote alle in einer Weise gebraucht haben. Darum sollen wir auch bei dem jungen und einfachen Volk diese Stücke so lehren, dass wir nicht eine Silbe verändern oder ein Jahr etwas anderes als das nächste vorhalten oder vorsprechen. Darum wähle dir, welche Form du willst, und dabei bleibe ewiglich. Wenn du aber bei den Gelehrten und Verständigen predigst, so kannst du deine Kunst beweisen und diese Stücke so vielgestaltig machen und so meisterhaft darstellen, wie du kannst. Aber bei dem jungen Volk bleibe bei einer festen, ewigen Form und Weise. Lehre sie für das allererste folgende Stücke: die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser usw., nach dem Text, Wort für Wort, dass sie es auch so nachsprechen können und auswendig lernen.

Denen aber, die es nicht lernen wollen, sage man, wie sie dadurch Christus verleugnen und keine Christen sind. Sie sollen auch nicht zum Sakrament zugelassen werden, kein Kind als Paten zur Taufe tragen, auch kein Stück der christlichen Freiheit gebrauchen, sondern einfach dem Papst und seinen Beamten, dazu dem Teufel selbst überlassen bleiben. Dazu sollen ihnen die Eltern und Hausherren Essen und Trinken versagen und ihnen klarmachen, dass der Fürst solche leichtfertigen Leute aus dem Lande jagen wird.

Denn obwohl man niemand zum Glauben zwingen kann oder soll, so soll man doch die Menge dazu anhalten und treiben, dass sie weiß, was recht und unrecht ist bei denen, bei welchen sie wohnen, ihr Unterhalt verdienen und leben wollen. Denn wer in einer Stadt wohnen will, der soll das Stadtrecht kennen und einhalten, dessen Nutznießer er sein will, ganz gleichgültig, ob er glaubt oder im Herzen ungläubig und böse ist.
Aus diesem Grunde habe ich zu jedem Psalm einen Abschnitt aufgestellt zum Memorieren, sprich einprägen wichtiger Inhalte:
Memorieren wichter Inhalte der einzelnen Psalmen : Aufrufmenü


Außerdem habe ich zu jedem Psalm einen wichtigen Vers (bzw. zwei) ausgesucht, um so wichtige Gedanken aus den Psalmen sich einzuprägen (sprich: auswendiglernen):
Merkverse zu den Psalmen - Index


Ich bin davon überzeugt, daß es nicht nur unserem Wissen über die Psalmen hilft, sondern daß es unser Herz mit Frohmut, mit Loben und Danken erfüllen wird.

Jakob Stehle, Pfarrer i.R.
Sonntag "Miserikordias Domini" - 18. April 2010
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