Das Erntebittgebet
(Aus einem Gottesdienst in Kirchentellinsfurt)
Allmächtiger und barmherziger Gott,
- auf den Feldern steht eine neue Ernte.
Das macht uns froh. Wir bitten Dich nun für unsere Landwirte, daß sie in der Zeit der Ernte viel Kraft bekommen. Halte allen Ärger und Unfall fern. Schenke ihnen geschickte Hände die Ernte einzubringen.
- Auf den Feldern, Herr, steht die Ernte:
Und wir denken auch daran, daß unter unseren Landwirten z. Teil Resignation und Verbitterung darüber herrscht, daß sie den Eindruck haben, um ihren gerechten Lohn gebracht zu werden.
Laß trotzdem die Freude über den Segen, der auf den Feldern steht, stärker sein als die Angst um die Existenzsicherung.
- Auf den Feldern, Herr, steht die Ernte:
Die Fülle erinnert uns aber auch schmerzhaft daran, daß es Regionen auf dieser Erde gibt, denen ein solcher reicher Erntesegen nicht gegeben ist. Das liegt z. Teil an den Böden - es liegt zum Teil aber auch an den Strukturen, unter denen die Landwirte arbeiten müssen.
Damit einigermaßen ein Ausgleich geschaffen wird, bitten wir dich um die Bereietschaft zum Teilen unter uns Menschen aber auch um den notwendigen Sachverstand der Regierungen. Herr, laß uns Deinen Willen auch im Blick auf unseren Reichtum ernstnehmen: Dich lieben und den Nächsten.
- Auf den Feldern, Herr, steht die Ernte:
Wir freuen uns an den Pflanzen, den Bäumen, dem bunten Bild der Äcker. Wir wissen aber auch, daß Deine gute Schöpfung durch unseren Unverstand bedroht ist. Nicht nur Krieg und Katastrophen, nicht nur ungezägelter Konsum und Gleichgültigkeit, sondern auch unsere Gier nach immer mehr hat die Erde ausgebeutet.
Laß doch unter uns allen die Einsicht wachsen, daß es Sinn macht, die Erde zu hegen und zu pflegen und so zu bewahren, daß wir unser täglich Brot ernten dürfen: Jahr um Jahr, in dieser und in der nächsten Generation.
- Auf den Feldern, Herr, steht die Ernte:
Wir wissen aber auch, daß all dies nicht selbstverständlich ist. Neben dem Wachstum sehen wir Siechtum, neben der Ernte auch Ernteausfall, neben dem Gesunden auch das Kranke.
Wir wissen, daß unser Leben immer wieder neu von Krisen geschüttelt wird, daß Arbeit und Arbeitslosigkeit uns treffen können, daß hinter aller Ernte auch viel Mühe und Schweiß, Angst und Hoffnung steht.
Herr, laß uns erfahren, daß Leid und Tränen, Sterben und Tod nicht das letzte Wort haben sondern das Leben.
Wenn wir wachsen und reifen zur Auferstehung des Lebens, dann laß uns deiner Nähe gewiß sein.
UNSERE ZEITEN (Säen und Ernten) stehen in deinen HÄNDEN!
Amen
VATERUNSER
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