Stehle-Webalbum
Mramoraker Jubiläumskirchweih - 22. September 2012
Josef Jerger










Bändel-Klein
Ansprache : Herr Josef Jerger

Grußworte zum 60. Kirchweihtreffen der HOG Mramorak

Ich möchte meine Grußworte mit einem Gedicht von Franz Felder beginnen, welches ich Ihrem Heimatbuch entnommen habe. Heimat Ach, wie schön ist doch das Land,
das erfüllt mit uns’rem Leben!
Wenn die Heimat wird genannt,
bleibt alles still, die Herzen beben!

Es steigt vor uns’rem Aug’ empor,
die Heimat, hell mit ihren Grauen,
und wir beginnen, wie nie zuvor,
in allem sie allein zu schauen!


Wir seh’n die Felder, mit der Saat,
wir seh’n die Wälder, Weiden, Fluren,
wir seh’n und wandern, erkennen Spuren:
Es ist die Heimat! Wir seh’n das Banat!
Anrede: Herr Konsul, wehrte Ehrengäste, lieber Peter Zimmermann, liebe Landsleute,

Die Ortschronik besagt, dass 1821 Deutsche ev. Christen aus Franzfeld und anderen Orten in den von Serben und Rumänen bewohnten Ort kamen. Damit gehört Mramorak nicht zu den Orten, die in die Zeit der Ansiedlungen im 18. Jahrhundert besiedelt wurden, sondern zählt zu den sogenannten Zweitsiedlungen. Knapp 125 Jahre später endete das segensreiche Wirken der Donauschwaben im Ort.
Was ab Herbst 1944 folgte waren: Tod, Vertreibung, Enteignung und Hunger und Sterben im Vernichtungslager. Viele Landsleute sind in Rudolfsgnad/Knicanin verstorben, in dem Lager in dem auch Herr Pfarrer Stehle und ich als Kinder waren. Die Kommunisten meinte uns alles genommen zu haben, Hab und Gut und vielen das Leben. Den Überlebenden blieb aber die Hoffnung auf einen Neuanfang, es blieb der Glaube und der Zusammenhalt, trotz mancher großen Entfernungen.

Bereits 1949, so habe ich gelesen, fand eine erste Zusammenkunft von Landsleuten statt, in dem Jahr konnte ich das erste Mal eine Schule besuchen. Daraus wurde ab 1952, da war ich noch in Jugoslawien, das Kirchweihtreffen, welches seither jährlich stattfindet. Zu diesem Zusammenhalt und zu dieser Tradition kann man nur gratulieren und wünschen, dass diese Tradition noch lange fortbestehen möge. Wenn diese Treffen einmal nicht mehr stattfinden werden, bleiben der Nachkommen schriftliche Zeugnisse von den Menschen, die einst im Südosten Europas mit anderen Nationalitäten gutnachbarschaftlich Zusammenlebten, segensreich wirkten und auch nach der Vertreibung ihre Traditionen so weit als nur möglich pflegten.

Einst wurde uns Hab und Gut genommen, jetzt besteht in Serbien ein Gesetz zur Restitution des enteigneten Vermögens, welches auch die im Ausland lebenden Donauschwaben berücksichtigt. Wir haben über 60 Jahre auf eine Wiedergutmachung für das Enteignete Vermögen gewartet, nun sollten wir von unserem Recht gebrauch machen und mit einem Antrag eine Entschädigung beantragen, auch wenn manche Beweise erbracht werden müssen.

Eines muss noch erwähnt werden; das wiedererstellte Vertrauen zu den jetzigen Bewohnern von Mramorak, die gegenseitigen Besuche und die Aufnahme der dortigen Trachtengruppe bei Ihnen hier in Deutschland. Peter Zimmermann hat wohl als einer der Ersten eine serbische Jugendgruppe nach Deutschland geholt und damit Beispielgebend gewirkt. Gerade die Begegnungen von jungen Menschen sind für ein friedliches Miteinander wichtig.

Abschließend darf ich Ihnen die Grüße unseres Bundesvorsitzenden Herrn Hans Supritz, des gesamten Bundesvorstandes und des Weltdachverbandes der Donauschwaben überbringen. Sie alle wünschen Ihnen mit mir einen schönen Tag hier im Weltheimat-Haus der Donauschwaben, für die Zukunft alles erdenklich Gute und Gottes reichen Segen

(Josef Jerger)
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