EVANGELISCHE GLAUBENSTHEMEN - KIRCHENTELLINSFURT
Pfarrer Jakob Stehle

AUF EIN WORT

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Katholischer Weltjugendtag 2005

Aus dem Internet Aus dem Internet

IHR HABT EUCH AUFGEMACHT, JESUS ANZUBETEN

Im Stand des Pensionärs habe ich mir viel Zeit genommen, die Fernsehsendungen über den Verlauf des Weltjugendtages in Köln anzuschauen. Es war faszinierend. Man darf auch hier einmal den Reportern (und allen, die hinter der Kamera arbeiten) ein großes Lob aussprechen.

Zum Weltjugendtag als solches drei Anmerkungen:

MAN DARF STAUEN

Ja, staunenswert, in welcher Perfektion der Ablauf des Weltjugendtages inszeniert wurde. So etwas habe ich noch nie gesehen: Von den großen bis in die kleinen Dinge alles perfekt. Da übersieht man gerne, daß es bei der Verpflegung Engpässe gab. Aber das eigentliche "Spektakel" (von dem Wortsinn her als "Schauspiel" - und ich meine es jetzt nicht negativ, sondern sozusagen als ein "liturgisches Schauspiel" für mich am Fernsehschirm) klappte bis ins Kleinste.

MAN DARF LOBEN

Zu loben ist, daß die Reden allesamt, seien es die von Papst Benedikt XVI oder die der anderen, auch der Politik!, Inhalt hatten. Ja, man warf nachher dem Papst sogar vor, sie seien weniger jugendgemäß gewesen sondern mehr akademischer Art.
Aber zu loben ist, daß immer wieder betont wurde: Ihr habt euch aufgemacht, auf den Spuren der Drei Heiligen Könige, Jesus anzubeten.
Und das kann man als evangelischer Christ nur loben. Ja, darum geht es: JESUS CHRISTUS, DAS FLEISCHGEWORDEN WORT GOTTES, ANZUBETEN - UND DURCH IHN GOTT, DEN LEBENDIGEN, ANZUBETEN.

MAN DARF ANFRAGEN

Ja, ich habe da auch meine Anfragen. - Ich meine jetzt nicht den Ausschluß der Nichtkatholischen von der Eucharistiefeier. Dies wurde klar und deutlich und offen begründet. Man muß dies einfach einmal respektieren.
Vielmehr frage ich an:
  • Einmal die Tatsache, daß ein Hauptschwerpunkt des Weltjugendtages die Wallfahrt zum heiligen Schrein der Drei Könige war. Dieser Schrein, mit (angeblich) den Gebeinen der Magier, die aus dem Morgenland kamen um Jesus, das Kind in der Krippe, anzubeten, ist eine Reliquie. Nach katholischem Verständnis (und die alten Lehrmeinungen über Reliquien wurden ja immer noch nicht zurückgenommen) wird ihnen Kraft zuerkannt. Diese Verehrung (und Anbetung) der Reliquien und Heiligen war der Grund der Kirchenspaltung in der Reformationszeit.
    In den Berichterstattungen ist über diesen Punkt nur wenig berichtet worden.

  • Und dann die Tatsache des Personenkultes. Nicht, daß ich Papst Benedikt XVI. unterstelle, daß er das gesucht habe. Aber die Gläubigen haben sich emotional ganz hineinziehen lassen. Mir ging bei jedem "Heiliger Vater" ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Für mich als evangelischer Christ klang dies beinahe wie Gotteslästerung. Wie kann ein Mensch den Namen sich geben lassen und sich damit anrufen lassen, den Jesus so ganz und gar für seinen himmlischen Vater eingesetzt hat? (Johannes 17,11)
So bleibt für mich ein bitterer Nachgeschmack trotz dieser Tage des süßen Jubels und der geglückten Liturgie.

Ihr Jakob Stehle, Pfarrer i.R.


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