EVANGELISCHE GLAUBENSTHEMEN - KIRCHENTELLINSFURT
Pfarrer Jakob Stehle

AUF EIN WORT

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DER WALD STIRBT ?


Waldsterben


Im Schönbuch, am Rande des Einsiedel-Lehrpfades, sieht man diesen vertrockneten Riesen auf einer Waldlichtung. Neben ihm ein noch junger Baum - grün und gesund.
Immer wieder werden wir durch dürre Bäume an das sogenannte "Waldsterben" erinnert. Warum "sogenannt"? Nun, weil ich denke, daß jener Pfarrer, ehemals ein Förster, Recht hatte mit seiner Aussage:
"Ehe der Wald stirbt, stirbt der Mensch!"


Dieses "sogenannt" sollte trotzdem keiner als Entschuldigung nehmen für das, was wir modernen Menschen dem Wald antun. Es ist ja nicht nur ein wirtschaftlicher Schaden, den wir in der Zukunft erleiden werden, nein, auch ein Schaden für unsere Gesundheit und für unsere Seele.

Und trotzdem berührt es mich eigenartig, wenn ich sehe und höre, wie Menschen sich für den Wald einsetzen und dabei ganz den Menschen selber vergessen:
  • "Jugendsterben" - sieht man all überall, in dem die Jugendlichen sich selbst überlassen werden und sich ihre eigene Subkultur aufbauen, die gar nicht so frei ist, wie sie denken, sondern gebändelt von raffinierten Psychologen, die ihren Verstand dafür einsetzen, wie man die jungen Konusumenten zum Geldausgeben führen kann!

  • "Kindersterben" - man sieht es all überall, wie schon die Kleinstkindern anderen überlassen werden, wie man kaum mehr Zeit für sie und ihre Bedürfnisse hat und wie man oft gar keine Kraft mehr hat.

  • "Sittensterben" - man erfährt es nicht nur in den Kindnergärten und in den Schulen - man erlebt und hört es alltäglich und stündlich im Fernsehen und man liest es im Internet und in den Zeitungen und Zeitschriften.

  • "Gefühlssterben" - traurige Erlebnisse im Alltag, wie "gefühlskalt" unsere Umwelt geworden ist - trotz aller Aufrufe und Anstrengunen. Aber diese Iniativen zeigen uns auch, wie schwer es ist "Freiwillige" und "Ehrenamtliche" zu gewinnen. Dies liegt weniger an der Bereitschaft als an der Tatsache, daß der Mensch von heute einfach ausgebucht ist. Da ist kein Spielraum mehr!


Zurück zu dem dürren Baumstamm. Erinnert er uns nicht auch ein wenig an das Kreuz! Ein Mahnzeichen inmitten unserer Welt - ein Aufschrei für alles und jeden, der da inmitten einer grünen Landschaft verkümmert und verdorrt und abstirbt.

Und das Kreuz ruft uns zur UMKEHR - hin zu den Schwestern und den Brüdern - auf daß keines umkomme!






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