EVANGELISCHE GLAUBENSTHEMEN - KIRCHENTELLINSFURT
Pfarrer Jakob Stehle

AUF EIN WORT

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Ostern: Das Leben siegt!


Der lebendige und erhöhte Herr

Viele von uns werden über die Passions- und Ostertage bestimmt auch einen Gottesdienst besuchen, sind es doch besonders "hohe" Festtage der Christenheit.
Welche Eindrücke werden wir von diesen Gottesdiensten mit in unseren Alltag nehmen?

Mir selber ist in der Vorschau der Wochenspruch zum Osterfest wichtig geworden:
"Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle."
(Offenbarung 1,18)
Dieses Wort stammt aus dem letzten Buch der Bibel - aus der Offenbarung. Johannes, der Jünger Jesu, darf in seinen letzten Tagen noch den Menschensohn in seiner Herrlichkeit schauen. Dies ist alles andere als ein Spektakel - es ergreift den Seher von Patmos so stark, dass er dem Menschensohn wie tot vor die Füße fällt. Doch der legt seine Hand auf ihn und spricht sein "Fürchte dich nicht!". Wie oft hatten die Jünger in der Zeit seiner Wirksamkeit auf Erden dieses Wort gehört, gesprochen zu den Verzweifelten und Niedergedrückten, zu den Angefochtenen und Kleingläubigen!

Diesmal soll Johannes erfahren, dass Christus wirklich der Herr ist über Zeit und Ewigkeit: Er ist der Erste und der Letzte und der Lebendige! Nichts entgeht ihm! Er ist kein "toter Gott" sondern er ist der "lebendig Wirkende" der Leben ist und bringt. Keiner von seinen Freunden oder seinen Feinden soll annehmen, dass es mit seiner Kreuzigung mit IHM zu Ende ging. Nein, Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. So haben wir es in den Ostertagen gehört.

Um das deutlich zu machen, umschreibt er seine Herrschaft mit einem Bild - dem Bild von einem Machtbereich, der uns Menschen vor allem zu schaffen macht: dem Tod und der Hölle:
"Ich habe die Schlüssel des Todes und der Hölle".
Tod und Hölle werden gleichsam als ein Gefängnis dargestellt. Sie umklammern "Lebende" und "Gestorbene". Die Todesfurcht umgibt uns ja täglich (wir brauchen nur die Nachrichten im Fernsehen zur Kenntnis nehmen!) - aber auch die Furcht vor der Hölle, d.h. vor dem ewigen Getrenntsein vom lebendigen Gott. Letzteres ist zwar nicht so offen im Gespräch, aber tief drinnen sitzt es in uns. Manchmal können wir diese tiefe Existenzangst sehen, wenn wir sie anders umschreiben:
  • Sollte wirklich alles - auch unser Leben - nur Zufall sein?
  • Sollte es wirklich so sein, dass der Tod das totale Aus bedeutet?
  • Sollte es vielleicht doch nur ein Traum sein, dass wir ewiges Leben erhoffen?
  • Sollten jene Recht haben, die sagen "Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!"?
  • Sollte mein Glauben an den lebendigen Gott umsonst sein?
  • Sollte ich ewig bei meiner Schuld behaftet bleiben?
  • Sollte wirklich das Nichts den Sieg davontragen?
Ich weiß nicht, was Ihre Fragen sind. Ich weiß auch nicht, wie Sie sich den "Horizont nach dem Tod" vorstellen. Ich weiß auch nicht, ob Sie schon "Höllenangst" hatten. Ich weiß nur um meine eigenen Gedanken und meine Ängste und dass ich darin immer wieder IHN, den Lebendigen, Christus den Herrn, suche.

Es ist das Wort - so ein Wort wie dieser Wochenspruch zu Ostern - das mir Mut zum Glauben, zum Hoffen und zum Lieben macht. Deshalb darf ich singen:
"Der schöne Ostertag! Ihr Menschen, kommt ins Helle! Christ, der begraben lag, brach heut aus seiner Zelle. Wär vorm Gefängnis noch der schwere Stein vorhanden, so glaubten wir umsonst. Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden

Was euch auch niederwirft, Schuld, Krankheit, Flut und Beben - Er, den ihr lieben dürft, trug euer Kreuz ins Leben. Läg er noch immer, wo die Frauen ihn nicht fanden, so kämpften wir umsonst. Doch nun ist er erstanden.

Muss ich von hier nach dort - er hat den Weg erlitten. Der Fluß reißt mich nicht fort, seit Jesus ihn durchschritten. Wär er geblieben, wo des Todes Wellen branden, so hofften wir umsonst. Doch nun ist er erstanden.
(EG 117; Jürgen Henkys/George Ratcliffe Woodward)

In dieser Hoffnung darf ich Sie alle, die Sie auf diese Internetseite gestoßen sind, herzlich grüßen und Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest wünschen.

Ihr Jakob Stehle, Pfarrer i.R.








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