EVANGELISCHE GLAUBENSTHEMEN - KIRCHENTELLINSFURT
Pfarrer Jakob Stehle

AUF EIN WORT

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Stellvertreter


CHRIST - DER RETTER IST DA!
"Liebes Christkind, mein Papa wird manchmal auch so furchtbar zornig. Dabei mag er mich doch so. Bitte, bitte, mach, daß mein Papa nie das Mäxle oder den Krischan umbringt. Egal, was ich auch angestellt habe.
Danke Christkind! Du bist ja so lieb."
Diese Zeilen - und es gingen noch einige voraus! - las ich am 8.Dez.2004 im Leserbriefteil einer schwäbischen Zeitung. Der Schreiber gab seinen vollen Namen an, ein Dr. X.X. aus Tübingen.
Die Überschrift lautete: "Es weihnachtet wieder - mal so oder auch mal ganz anders wie hier im 'Gebet eines frühreifen Kindes'". - "Damit er wieder gut ist".

Zunächst bin ich tief erschrocken! Wie kann man die christliche Botschaft vom Kommen Jesu Christi in diese Welt als Sühne für die Sünden der ganzen Welt so mißverstehen und so umdeuten? Wie kann man die Zusammenhänge von Schuld und Sühne so bagatelisieren!

Aber dann habe ich mir vorgenommen einmal wieder ganz neu über den "Goldenen Vers der Bibel" - die Grundlage des christlichen Glaubens - nachzudenken:
Gott hat seinen einziggeborenen Sohn - Jesus Christus - in unser Fleisch und Blut gesandt, damit er für die Sünden aller Menschen am Kreuz stirbt und so eine ewige Versöhnung zwischen Gott und Menschen erwirke!

Kein ernstzunehmender christlicher Theologe, der dies nicht anerkennen würde - weder ein "konservativer" noch ein "moderner".
Natürlich wird diese Grundbotschaft in der Weihnachtszeit nicht in dieser Art betont. Zu Weihnachten, da wird eher über das "Kind in der Krippe" gesprochen und von dem unglaublichen Geschehen, daß "Gott Mensch wird". Es wird so geredetet, als ob nun der Himmel "entgottet" wäre (da ja Gott in diesem Kind auf die Erde gekommen ist). Man kann sich Gott nur dreidimensional vorstellen und nicht in einer Gottheit, die nicht an unsere Dimensionen gebunden ist.

Aber zurück: Es geht hier nicht um einen zürnenden Vater (wie wir Väter es sind!) - es geht um unseren Schöpfer. Dieser Schöpfer hat uns geschaffen, wir gehören ihm. Er hat uns Regeln gegeben, die seiner Gerechtigkeit entsprechen und seiner Heiligkeit (beides Begriffe, die wir nicht nur mit unserem Sinn für Gerechtigkeit und Heiligkeit füllen dürfen, sondern hier auf die biblische Offenbarung achten müssen). Und wir - der Mensch - haben diese Regeln gebrochen. Nun muß Gott seine Liebe und seine Gerechtigkeit miteinander "versöhnen". Den Weg, den er geht, ist der Weg der Stellvertretung. Kein anderer, kein Mensch, kann diese Stellvertretung ausfüllen - nur Gott selber.
ER IST ES SELBER, DER DIE STRAFE FÜR DIE SÜNDE DER MENSCHHEIT (und dabei dürfen wir auch an alle alltäglichen Gemeinheiten und Furchtbarkeiten denken) AUF SICH NIMMT - DAMIT WIR FRIEDEN HÄTTEN.

So ist das also; Kein zürnender und vergeltender Gott, sondern ein unter die Schuld der Menschen tretender und die Schuld der Menschen sühnender Gott.

SO HAT GOTT DIE WELT GELIEBT!






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