[Katechismus]
Fragenbüchlein - Katechismus    (WEBSTEHLE)
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INFORMATIONEN ZUM KATECHISMUS



Warum Jesus? - Brauchen die Juden Jesus?


Erst in den letzten Jahrzehnten (wohl auch die Greueltaten an den Juden in der Nazizeit) ist diese Frage gestellt worden: "Brauchen die Juden Jesus?".

Dabei geht es nicht zuletzt um die Frage, ob Jesus nur für die Heiden gekommen ist, oder ob er - wie es das Zeugnis des Neuen Testamentes sagt - "Heiland der ganzen Welt, d.h. aller Völker sei?

Zu diesem Thema sind in den letzten Jahren mancherlei Verlautbarungen auch der protestantischen Kirchen erlassen worden. Letztlich führen sie dazu, daß wohl die Juden einen "Sonderweg des Heils" haben - neben dem Heilsweg in Jesus Christus.

Wenn ich es wage, hier einige Sätze zu schreiben, so geschieht das lediglich im Rahmen der Katechismusfragen. Es geschieht auf dem Hintergrund reformatorischen Bekenntnisses:
  • Jesus selber, so berichtet es der Evangelist Matthäus (Kap.15,24) hat sich zu allererst als zu den "verlorenen Schafen Israels" gesandt empfunden.
    Jesus hält damit am "Vorrang Israels" vor den übrigen Völkern fest, stellt aber gleichzeitig seine Sendung als Sendung an das Volk Gottes klar heraus.
  • Weiter stellen wir mit einem Blick in eine Konkordanz fest, daß der Begriff "Juden" außer einmal bei Markus (Kap.7,3) vor allem im Johannes-Evangelium Verwendung findet. Dort hören wir, daß Jesus sagt: "Das Heil kommt von den Juden" (Joh. 4,22).
  • Jesus hatte seine Jünger ("Zwölf Apostel") ausschließlich aus den "Juden" erwählt und diese nachher in alle Welt gesandt. Dabei sollen sie in Galiläa (der Heimat Jesu) beginnen. Also werden die Juden nicht ausgeschlossen von diesem Sendungsauftrag "Jünger zu machen".
  • Wir hören im Neuen Testament aber auch davon, daß ihm die Juden (nachher bei der Kreuzigung vor allem der Hohe Rat) "nach dem Leben trachten". Saulus, der spätere Apostel Paulus, ist dafür ein Beispiel, wie diese "Lehre" verfolgt wurde (Apg.8,1; Apg.9).
  • Philippus, der Evangelist für den Kämmerer aus dem Mohrenland, legt die Verheißung des Alten Testamentes (Jesaja 53,7.8) ausdrücklich auf das Leiden und Sterben Jesu aus. ER, dieser Jesus, ist die Erfüllung der Verheißung vom "Gottesknecht" für Israel.
  • Paulus, nach seiner Begegnung mit dem auferstandenen Jesus, predigt in den Synagogen von Jesus, "daß dieser Gottes Sohn sei" (Apg. 9,20). - Später, bei seinem Besuch in Korinth, lesen wir: "Und er lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen." (Apg.18,4).
  • Paulus verantwortet sich vor den Aposteln in Jerusalem. Und diese sagen zu ihm: "Bruder, du siehst, wieviel tausend Juden gläubig geworden sind, und sind alle Eiferer für das Gesetz." (Apg. 21, 20) - Also: Frommer Jude nach dem Gesetz zu sein schließt den Glauben an Jesus nicht aus!
  • In seiner großen "Glaubenslehre" (Römerbrief) sagt Paulus, "daß beide, Juden und Griechen, alle unter der Sünde sind." (Römer 3,9) und betont, daß vor Gott kein Unterschied sei zwischen Juden und Griechen (Römer 10,12).
  • Paulus sieht in Jesus die Erfüllung aller Verheißungen Gottes: "Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt ist, ... Denn auf alle Gottesverheißunge ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zu Lobe." (2.Korinther 1,19.20)
  • Und einst, in der Welt Gottes, müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi "auf daß ein jeglicher empfange, nach dem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse" (2.Kor.5,10 - Katechismusfrage 62).

Wenn dem also ist, wie kommen einige dazu zu sagen, die Juden (ausgerechnet das Volk Gottes des alten Bundes, die Geschwister Jesu) sollten ihn als Erfüllung aller Verheißungen Gottes an sein Volk und als Erlöser nicht brauchen?

Juden - Volk Gottes





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